Krankenkassen
Jetzt wird's billigerJahrelang kannten die Gesundheitskosten inDeutschland nur einen Trend: aufwärts. Dann kam die Wirtschaftskrise. Siebeschert Millionen Versicherten eine fast historische Beitragssatzsenkung.
Die Finanzkrise hat auchihre guten Seiten – zumindest aus Sicht der rund 70 Millionen Kassenpatientenin Deutschland. Dank des Konjunkturpakets IIsinkt der bundeseinheitliche allgemeineBeitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung um 0,6 Prozentpunkte.
Ab 1. Juli 2009 zahlen Kunden von AOK und Co. statt 15,5 nur noch 14,9 Prozentdes beitragspflichtigen Einkommens für ihren Gesundheitsschutz. Arbeitnehmerund Arbeitgeber werden durch diesen Schritt um je 0,3 Prozentpunkte entlastet.Gutverdiener mit einem monatlichen Brutto von 3675 Euro oder mehr sparen damit(ebenso wie das Unternehmen, das sie beschäftigt) gut 130 Euro pro Jahr.
Allerdings könnten dieEinsparungen für manche Versicherte vollständig ins Leere laufen: Einige Kassenhaben bereits angekündigt, zum 1.7. 2009 Zusatzbeiträge von ihrenMitgliedern zu verlangen,wenn sie mit dem Geld nicht auskommen, das ihnen der Gesundheitsfonds zurVerfügung stellt. Die Höhe der Überweisung hängt unter anderem davon ab, wieviel Gesunde oder Kranke eine Kasse versichert. Reichen die Mittel nicht aus,um die Kosten zu decken, können die Versicherer ihre Mitglieder auf zweierleiWeise zur Kasse bitten.
Zusatzbeiträge bis zu einer Höhe von acht Euro dürfen AOK und Co. unabhängigvom Einkommen ihrer Kunden erheben. Die Alternative: Die Kasse verlangt denAufpreis in Abhängigkeit vom Einkommen ihrer Mitglieder, allerdings gedeckeltauf maximal ein Prozent des beitragspflichtigen Einkommens. In diesem Fallzahlen Gutverdiener bis zu 36 Euro mehr pro Monat. Ihr Anteil amKrankenversicherungsbeitrag steigt damit auf maximal 326 Euro monatlich undübersteigt damit den bis Juni geltenden, einheitlichen Beitragssatz deutlich.Bei ihm lag der Arbeitnehmeranteil bei gut 301 Euro.
Grund: Erhebt eine Kasse einen Zusatzbeitrag, werden dadurch allein dieArbeitnehmer belastet. Sie kommen dann also für bis zu 1,8 Prozentpunktealleine auf. Das entspricht einer Summe von maximal 66,15 Euro monatlich.Umgekehrt kommen etwaige Prämienzahlungen, die denkbar werden, wenn eine KasseÜberschüsse erwirtschaftet, alleine dem Arbeitnehmer zugute.
Tipp: Erhebt eine Kasse Zusatzbeiträge, löst sie dadurch einSonderkündigungsrecht ihrer Mitglieder aus. Weil aber nur die wenigstenVersicherten um diesen Umstand wissen, müssen Kassen, die einen Aufschlagverlangen, ihre Kunden auf die Wechselmöglichkeit noch einmal schriftlichhinweisen.