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TU Nachrichten<br />Deutsch-chinesisches Studium auf sichere Grundlage gestellt<br />14.08.2006<br /><br />DAAD fördert weitere Erprobung des „2+2“-Bachelorstudiengangs Geoenvironmental Engineering/Geoumwelttechnik der TU Clausthal und der Sichuan-Universität, China <br /><br />Clausthal-Zellerfeld. Der vor einem Jahr neu eingerichtete binationale „2+2“-Bachelorstudiengang Geoenvironmental Engineering geht in eine weitere Runde: Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert diesen Studiengang der Technischen Universität (TU) Clausthal ab dem ersten September für die verbleibenden vier Jahre der Erprobungsphase mit 200 000 Euro. Entwickelt sich der in Deutschland und China einmalige Studiengang positiv, so stellt der DAAD weitere 150 000 Euro für die anschließende dreijährige Etablierungsphase in Aussicht. Studierende des 2+2-Studiengangs verbringen einen Abschnitt ihrer Ausbildung an der jeweiligen Partnerhochschule. Ihr Studienabschluss, ein so genannter Double Degree, wird in Deutschland und in China anerkannt. Die TU will dieses Studienmodell auch für andere Fachbereiche und mit anderen chinesischen Universitäten anbieten.<br /><br /><br />Eine Zeit lang im Ausland zu studieren ist heute fast obligatorisch. Wer sich um seinen Traumjob bewirbt und nur in heimischen Gefilden gelernt und gearbeitet hat, ist oft nur zweite Wahl. Bei dem „2+2“-Bachelorstudiengang Geoenvironmental Engineering, zu deutsch Geoumwelttechnik, der TU Clausthal und der Sichuan-Universität ist der Auslandsaufenthalt fest im Studium integriert. <br /><br />Der Studienplan sieht vor, dass chinesische Geoumwelttechnik-Studierende nach zweijährigem Studium und intensivem Deutschkurs zwei weitere Jahre an der TU Clausthal studieren und hier auch ihre Bachelor-Abschlussarbeit verfassen. Clausthaler Studierende müssen für ihren Doppelabschluss im Gegenzug mindestens 60 Leistungspunkte an der Sichuan-Universität in Lehrveranstaltungen, Praktikum und Bachelor-Abschlussarbeit erwerben. Die Veranstaltungen in China werden in englischer Sprache abgehalten. „Der Aufenthalt für Studenten der TU Clausthal in China beträgt in der Regel ein bis zwei Semester. Der etwas kürzere Aufenthalt im Vergleich zu dem der chinesischen Studierenden und die englischsprachigen Veranstaltungen sollen sicherstellen, dass die Clausthaler ihre Regelstudienzeit möglichst nicht überschreiten“, sagt Privatdozent Dr. habil. Michael Z. Hou. Er ist der China-Beauftrage der TU und zugleich Studienfachberater für den Studiengang. <br /><br />Riesiger Arbeitsmarkt mit verantwortungsvollen Aufgaben <br /><br />Die ersten 32 Studierenden der Sichuan-Universität sind zu Beginn des neuen Studienangebots im Wintersemester 2005/2006 für ihren deutschen Studienabschnitt in den Oberharz gekommen. Beworben hatten sich mehr als doppelt so viele. Die Nachfrage auf deutscher Seite ist im Moment noch gering: Nur vier Studierende haben sich bisher für den binationalen Studiengang eingeschrieben „obwohl die Vorteile des Doppelabschlusses auf der Hand liegen“, wie Hou sagt. Absolventen des Fachs Geoumwelttechnik würden in ganz Europa und vor allem in Asien stark nachgefragt. „Nach diesem Studium steht ihnen ein riesiger Arbeitsmarkt mit verantwortungsvollen Aufgaben offen.“ <br /><br />Das Berufsbild eines Geoumwelttechnikers erläutert Dr. Axel Nernheim, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geotechnik und Markscheidewesen: „Als Geoumwelttechniker achten Sie, allgemein gesprochen, auf die umweltverträgliche Umsetzung von Großbauprojekten.“ Der China-Beauftragte Hou ergänzt: „Das Ausbildungsprogramm des 2+2 Bachelorstudiengangs umfasst die drei Säulen Geotechnik, Angewandte Geologie und Umwelttechnik. Sie bauen wiederum auf einer breiten ingenieurwissenschaftlichen Grundausbildung auf. Absolventen der Clausthaler Geoumwelttechnik haben ein fundiertes mathematisch-naturwissenschaftliches Wissen.“ <br /><br />In vier Monaten von der Idee zum Studiengang <br /><br />Die Idee, an der TU Clausthal und der Sichuan-Universität einen Doppelabschluss anzubieten, entstand im Mai 2004 bei einem Besuch von Hou an der Partnerhochschule in China. Schon im August desselben Jahres verhandelten und unterzeichneten der Präsident der Sichuan-Universität, Professor Dr. Xie Heping, und TU-Vizepräsident für Studium und Lehre, Professor Dr. Thomas Hanschke, in Clausthal einen entsprechenden Kooperationsvertrag. Im Oktober 2005 schließlich kamen 32 chinesische Studierende aus dem ersten Jahrgang des 2+2-Studiums für ihren deutschen Studienabschnitt an der Oberharzer Hochschule an. <br /><br />„Bisher haben wir überwiegend gute Erfahrungen mit diesem Studienangebot gemacht“, berichtet Studienfachberater Hou. Jedoch müsse die Ausbildung in der deutschen Fachsprache für die chinesischen Teilnehmer noch verbessert werden, so dass die Vorlesungen an der TU effizienter abgehalten werden könnten. Zu diesem Zweck hatte im Mai und Juli ein Clausthaler Sprachlehrer einen vierwöchigen Sprachkurs mit den chinesischen Kollegen an der Sichuan-Universität durchgeführt. Weitere Intensivkurse vor dem Beginn des Wintersemesters 2006/2007, und studienbegleitende Fachdeutschkurse an der TU Clausthal werden folgen. <br /><br />Mit offenen Armen empfangen: Gute Noten und gute Betreuung <br /><br />Trotz der Probleme mit der Fremdsprache zeige der überdurchschnittlich gute Prüfungserfolg der Sichuan-Studierenden, dass die Studierenden sehr motiviert und die Ausbildungsmodule in China und in Clausthal gut aufeinander abgestimmt seien. Hou sagt: „Die Studierenden sind mit der Betreuung durch die TU Clausthal sehr zufrieden und fühlen sich an der Hochschule und im Harz sehr wohl.“ <br /><br />Angesichts des guten Erfolgs des 2+2-Studiengangs Geoenvironmental Engineering soll dieses spezielle Modell auch auf andere Fachrichtungen ausgedehnt werden, so TU-Vizepräsident Hanschke. „Dazu haben wir bereits weitere Kooperationsverträge mit chinesischen Universitäten abgeschlossen.“ <br /><br />Den Antrag auf DAAD-Förderung des Clausthaler Doppelabschlusses hatte Hou mit umfassender Unterstützung des Präsidiums im Rahmen des DAAD-Programms „Integrierte internationale Studiengänge mit Doppeldiplom“ gestellt. 126 Anträge von Hochschulen in ganz Deutschland waren beim DAAD zu diesem Programm eingegangen. Wie der DAAD verlautbarte, werden nur 71 Projekte gefördert. Die meisten Studiengänge mit Doppelabschluss wurden mit Partnerhochschulen aus Polen und Spanien bewilligt. Ausbildungsprogramme aus den Ingenieurwissenschaften liegen mit 23 Förderzusagen nach den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an zweiter Stelle. <br /><br /> <br /> |
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