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楼主 |
发表于 17.3.2008 12:17:22
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一个中国人写的关于西藏
Haben Sie zwei Augen? (Konflikt Tibet) These days, in Tibet, there's a demonstration. It's very sad to have heard that some people are killed in this incident. " U( Q; n% J6 ]3 r7 k# G, D& j3 x
Zur Zeit ist in Tibet eine Demonstration. Es is sehr traurig zu hören, daß einige Menschen bei diesem Ereignis getötet wurden.
* C, H0 U$ I" W; E1 }/ {) z1 |7 R, O ^
As we know, before the demonstration, in Europe, the truth showsus that some countries already tried to support Tibet as an independentcountry as we know around 2000 Tibetan flags were raised up in Europe.And this, what did the western countries report?
8 M" S+ s2 f, }7 e1 o# Y* E3 MWie wir wissen, versuchten, in Wahrheit, bereits vorder Demonstration, einige Länder in Europa Tibet als unabhängiges Landzu unterstützen. Und wir wissen, daß etwa 2000 tibetische Flaggen inEuropa gehisst wurden. Und was haben die westlichen Länder berichtet?
2 ^5 H& [, a( D9 y/ M9 ~ k; l
! \% X) T O8 H8 l8 r. z. c' UNow, the demonstration has happened, some bad guys tried to rob, triedto hurt and kill, of course the Chinese police and the army have come,and they should have come. Think about it, if something like this hashappened in Germany or in the USA, what will the government do, to letthe bad guys to do what they want as to show the democracy of thecountry?
1 A S; P4 }8 M* RNun, nach diesem Ereignis, haben einige schlechteMenschen versucht zu rauben, versuchten andere zu verletzen und zutöten. Natürlich mussten die chinesiche Polizei und das Militär kommen,und sie sollten in so einem Fall auch kommen. Denken Sie darüber nach:wenn so etwas in Deutschland oder in den USA passiert wäre, was hättedie Regierung getan? Hätten sie die schlechten Menschen tun lassen wassie wollen, um die Demokratie des Landes zu zeigen?
. Y8 S6 W# d$ Q" ~( S! m5 @! q+ ?) W9 z8 N8 y# d! Q
The truth tells us that many of the western medias, they only showpeople what they have planned to show, using one eye to see the worldis very dangerous. Right now, more and more medias are more and moreclever, less lies, more one-sided news, more misguidances. They only tell what is "good" for them, and the other truth just hide it, or "forget" it.
6 P, b# U9 T3 |: t* O1 v7 x4 vDie Wahrheit sagt uns, das viele der westlichenMedien den Leuten nur zeigen, was sie (die Medien) geplant haben zuzeigen. Nur ein Auge zu benutzen um die Welt zu sehen ist sehrgefährlich. Heutzutage sind mehr und mehr Medien klüger, weniger Lügen,mehr einseitige Nachrichten, mehr Irreführungen. Sie berichten nur wasgut für sie (die Medien) ist und die andere Wahrheit wird verstecktoder vergessen.2 U3 M0 S; X0 p/ @
2 l% O7 Q: c ^3 z- _- |7 A" aIf the German media cares about China so much, why don't they report the incident in Frankfurt?
4 _) b' `( J$ Q4 o b5 EOh, the Chinese government should calm down and give less pressure toTibet. And of course, the Frankfurt police did not give so muchpressure to some bad guys, and they did it very "well". Can I ask you a question, Germany, if some people in Bayern want to be independent, they hurt, they rob, they kill, and you also don't give any pressure? - S3 W6 n8 x% T* s7 {( k# ^" G
Wenn die deutschen Medien sich so sehr um China sorgen, warum haben sie dann nicht über die Ereignisse in Frankfurt berichtet?
; j$ n9 ^5 y5 r& a7 G8 g9 C9 A9 bOh, die chinesische Regierung sollte sich beruhigen und weniger Druckauf Tibet ausüben. Natürlich, die Frankfurter Polizei hat nicht sovielDruck auf einige schlechte Menschen ausgeübt, sie haben das sehr "gut"gemacht. Darfich Deutschland eine Frage stellen? Wenn einige Leute in Bayernunabhängig sein wollen und andere verletzen, sie ausrauben, sie töten,macht Deutschland dann keinen Druck?
6 L3 |5 z$ S7 g9 F) Q
5 p( u$ n9 R! N Y" XI am really very angry about what the western medias are doing.God will not forgive the people who are lieing. Remember, misguidingthe people by telling the one-sided truth is lieing!!! As we know, mostof the western people are very good, very kind and pure. But pleasedon't try to misguide them by telling the one-sided truth!!!!!
, _% _# V3 `. Z1 l% A2 GIch bin wirklich sehr wütenddarüber, was die westlichen Medien machen. Gott wird den Menschen dielügen nicht vergeben. Zur Erinnerung, Irreführung der Menschen durchHalbwahrheiten ist Lügen!!! Wir wissen, daß die meisten westlichenMenschen sehr gut, sehr nett und ehrlich sind. Aber bitte versuchtnicht durch Halbwahrheiten irrezuführen!!!!!
_) m; I5 [; ~. Z/ U1 e; v
' ?8 k& S& Z# R% g0 HMany (Chinese) people in the Mao's period were hurt a lot. I canunderstand, because my family was hurt also, but we never try torevenge, eventhough sometimes when I thought about my father's brokenteeth I was very angry. But there's no reason to revenge in this way,especially to hurt and kill the innocent people even to the wholecountry!!! And the fact is that some people are still doing this, thisis not right. As a Chinese, please don't distort the truth, please, atleast if you want to pay back to someone, don't hurt the innocentpeople./ e5 t" u5 R/ y
Viele (chinesische) Menschen wurden während der ZeitMao´s verletzt und gedemütigt. Meine Familie wurde auch verletzt undgedemütigt, deshalb kann ich das verstehen. Aber wir werden niemalsversuchen uns zu revanchieren, obwohl ich manchmal, wenn ich an dieausgeschlagenen Zähne meines Vaters dachte, sehr zornig war. Es gibtkeinen Grund sich auf diese Art zu rächen, speziell unschuldigeMenschen zu verletzten und zu töten. Das betrifft das ganze Land!!! UndFakt ist, daß einige Menschen das immer noch tun, das ist nichtrichtig. An die Chinesen: bitte verfälscht nicht die Wahrheit, bitte,und wenn Ihr etwas an jemanden zurückzahlen wollt, dann verletztwenigstens nicht unschuldige Menschen.
0 Q1 \5 V/ |* x( Z L% \2 M" M9 D. n: P0 r
Meanwhile, to the western countries, what I want is that please see thecomplete truth, especially as a media, please please tell the completetruth. We love peace. But, do you know, big girls and big boys, becauseof your misguidance, people feel so unsafe; because of yourmisguidance, people fight. Is this what you really want? As a media,please please tell people the complete truth. And I am sure, godblesses all the people who love peace.! ?3 X* K3 _' i' @! ], C
Ebenso an die westlichen Länder: was ich möchte ist,daß Ihr bitte die komplette Wahrheit seht, speziell an die Medien,bitte, bitte sagt die Wahrheit. Wir lieben den Frieden. Aber wisst Ihr,große Mädchen und große Jungs, durch Eure Irreführung fühlen sich dieMenschen unsicher; wegen Eurer Irreführung kämpfen Menschen. Ist es daswas Ihr wirklich wollt? An die Medien: bitte, bitte berichtet denMenschen die komplette Wahrheit. Und ich bin sicher, Gott segnet alleMenschen, die den Frieden lieben.
7 H7 }3 n8 u% X6 a
) x0 r8 B3 ~% fPlease look with two eyes, please don't see only one side.1 q5 A3 p& ~4 l
Bitte sehen Sie mit zwei Augen, bitte sehen Sie nicht nur eine Seite.+ K- u+ n; A8 L8 m0 A
) U/ m0 P7 E) K& e- z1 c. |5 d8 S) f$ e' @# Y
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比较公正的一篇谈话专访' [7 ]1 o; I! g# ]9 e1 h2 S
tagesschau-ChatProf. Eberhard Sandschneider, China-Experte![]() [Bildunterschrift: Prof. Eberhard Sandschneider, Forschungsdirektor bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik ]
' v. n5 p8 n9 Y( E, E# m; lModeratorin: Herzlich willkommen imtagesschau-Chat. Im ARD-Hauptstadtstudio ist heute Prof. Dr. EberhardSandschneider zu Gast. Er ist China-Experte und Direktor desForschungsinstitutes der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.Liebe User, nutzen Sie die Gelegenheit, um ihre Fragen zu den massivenAufständen in Tibet an unseren Experten zu richten. Herr Sandschneider,herzlich willkommen - können wir beginnen?
( Z4 B; V5 z8 d; ~& W$ ?' eEberhard Sandschneider: Selbstverständlich, ich freue mich auf die Fragen.7 H3 `5 ?: m/ I% R: s: a$ S! q
Moderatorin: Gleich zu Beginn eine der beliebtesten Fragen aus der Vor-Chat-Phase:
1 O# Q: w4 Q# P) N: V3 X) ?salkw: Wie kommt China dazu, einen Anspruch auf Tibet zu erheben?
8 ^1 X+ U4 R% {6 _/ H0 oEberhard Sandschneider:China hat unmittelbar nach der Errichtung der Volksrepublik im Jahr1949 und in den beiden anschließenden Jahren Tibet militärisch erobertund erhebt seither einen Souveränitätsanspruch, der von derinternationalen Staatengemeinschaft auch nicht in Frage gestellt wird.Erst vor wenigen Wochen hat der deutsche Außenminister dieZugehörigkeit Tibets zum chinesischen Staatsgebiet ausdrücklichbestätigt. Die Kritik des Westens richtet sich eher gegenMenschenrechtsverletzungen und gegen den Umgang Chinas mit dertibetischen Kultur.# i% q. W7 L9 I* ]$ c& v
dedda: Was ist an Tibet so bedrohlich für China?
6 |! p' b) r" o) ?: mEberhard Sandschneider:Tibet selbst ist gar nicht bedrohlich für China, aber dieUnabhängigkeitsbestrebungen sind eine große Herausforderung für ChinasInteresse, seine nationale Souveränität und seine interne Stabilität zuwahren.
4 V7 g2 U: e$ A" g/ Y2 u9 U; C![]() [Bildunterschrift: Der China-Experte Prof. Dr. Eberhard Sandschneider (li.) im tagesschau-Chat ]8 Z2 P0 ^0 j# [2 b2 ~* ?! R
F_Wüchner: Der Zeitpunkt für den Aufstand istgeschickt gewählt. China steht wegen der Olympischen Spiele unter denAugen der Weltöffentlichkeit und kann nicht zu hart auf die Protestereagieren. Denken Sie, dass auch andere "Separatisten" wie die Uighurenoder die taiwanesische Unabhängigkeitsbewegung, die Gunst der Stundenutzen und die chinesische Regierung unter Druck setzen werden?
% E( A$ K6 {' g$ p; ZEberhard Sandschneider as ist zumindest die Befürchtung der Regierung in Peking. Wir solltennicht vergessen, dass am kommenden Samstag in TaiwanPräsidentschaftswahlen stattfinden, die aus Pekinger Sicht ebenfallsmit großer Aufmerksamkeit und zum Teil auch mit Sorge betrachtetwerden. Die chinesische Regierung hat mittlerweile begriffen, dass dieOlympiade nicht nur ein großes sportliches Ereignis - mit dessen Hilfeman das Image des Landes international aufpolieren kann - sein wird,sondern dass es auch vielfältige Versuche gibt, Kritikpunkte desWestens bei dieser Gelegenheit in besonderer Weise insbesondere inunseren Medien in den Mittelpunkt zu stellen. Selbstverständlich wissendie Vertreter tibetischer Exilorganisationen, dass die hoheinternationale Aufmerksamkeit auf der Olympiade für sie ein idealerzeitlicher und sachlicher Zusammenhang ist, um ihre eigenen Forderungenin die internationale Aufmerksamkeit zu bringen.+ `* E$ P% j2 a
Lukas Uhde: Halten Sie einen Boykott der Spiele für angemessen? Und würde er in China überhaupt etwas bewirken?
) p9 X( x8 ^# L5 f5 [Eberhard Sandschneider:Erstens würde ein solcher Boykott nichts für die Menschen in Tibet bewirken. Er würde auch die chinesische Regierung nicht zu einerÄnderung ihrer Haltung bringen. Bestenfalls könnten diejenigen, die dasBedürfnis empfinden, "etwas zu tun", sich damit trösten, es denChinesen wieder einmal gezeigt zu haben. Diese Form von Gutmenschentumhilft uns in keiner Weise weiter. Ich halte es für problematisch, wennwir bei jeder Frage in der wir mit China kritisch diskutieren müssen,gleich zu maximalen Drohgebärden greifen und die Drohung mit einemOlympiaboykott wäre eine solche Gebärde.6 a+ `) b+ M* Q* u( h3 l/ ?2 B1 u+ Z! H
kgohde:Hätte man die Olympischen Spiele überhaupt an China vergeben dürfen?Nach dem Massaker am Platz des himmlischen Friedens 1989 wurde sichdoch auch ungeheuer empört. Aber die schnelllebige Zeit heilt jabekanntlich alle Wunden.
/ T3 O1 j+ I; I) XEberhard Sandschneider:Ihr Eindruck ist richtig. Die internationale Öffentlichkeit hatspätestens nach 1992 zu Business-as-usual im Umgang mit Chinazurückgefunden. Verlockende wirtschaftliche Rahmenbedingungen habensehr schnell vergessen lassen, wie entsetzt wir über die Ereignisse des4. Juni 1989 waren. Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen,dass auch das ein sehr medial gesteuertes Ereignis war, das vorlaufenden Fernsehkameras abgelaufen ist. In vielen anderen Fällen, woes keine Präsenz westlicher Kameras gab, haben wir zum Teil gar nichtwahrgenommen, dass durchaus vergleichbare Polizei- und Militäreinsätzein China stattgefunden haben. Dass China die olympischen Spieleerhalten hat, ist aus meiner Sicht völlig in Ordnung. Es ist bei unseine weit verbreitete Fehlannahme, durch Druck, Kritik oder Drohen mitSanktionen in China selbst politische Veränderungen herbeiführen zukönnen. Die Erfahrung zeigt, dass ein schwieriger und langwieriger aberim Grundsatz konstruktiver Dialog am Ende eher zum Erfolg führt, alswenn man China ausgrenzt.
+ Q' {$ K& t+ ?' [ Und wir dürfen nicht vergessen, dass derwirtschaftliche Erfolg des Landes auch dazu geführt hat, dass dasSelbstbewusstsein, mit dem China international auftritt, mindestensgenauso schnell gewachsen ist wie das Bruttosozialprodukt des Landes.8 p- i7 V1 K7 _ r6 d* x' N
StudentsForAFreeTibet: Warum ist die Deutsche Regierung so zurückhaltend, was Verurteilungen der chinesischen Innenpolitik betrifft?1 m n/ R; D9 t9 s
Eberhard Sandschneider:Weil solche Verurteilungen nichts verändern in China. Es ist relativeinfach mit wohlklingenden Reden Fehlentwicklungen in China an denPranger zu stellen.
% c% Z( V2 k, y Das heißt aber nicht, dass sich deshalb inChina und für die Menschen in China etwas verändert. Noch einmal: Wemdaran gelegen ist, der ist gut beraten, einen schwierigen aberkonstruktiven Dialog mit China zu pflegen.+ b' T. L4 I6 j1 ^
Lichtwolf:Was kann ich als Einzelperson tun, was kann Deutschland als Nation tun,um Druck auf China auszuüben bzw. irgendetwas gegen dieMenschenrechtsverletzungen zu tun?
7 n; i! o2 F# f. @! k, Z! ?Eberhard Sandschneider:Als Einzelperson können Sie wenig tun, um nicht zu sagen gar nichts.Selbst Deutschland als Nation hat nur begrenzte Möglichkeiten,unmittelbar Druck auf China auszuüben. Nach aller Erfahrung ist es amEnde auch erfolgversprechender, nicht den Versuch zu machen, mit Druckzu arbeiten, sondern China selbst an seinen eigenen Interessen zupacken und auf der Ebene an einer Verbesserung der Situation zuarbeiten.+ d7 h& T% J8 Q1 W
Moderatorin: Noch eine Frage aus der Vor-Chat-Phase:) F; z# |% b% V+ m
Lotta:Die chinesische Regierung geht mit aller Härte gegen tibetischeDemonstranten vor. Trotz einseitiger Berichterstattung seitens derRegierung: Wie schätzen Sie die Haltung bzw. die Stimmung in derchinesischen Bevölkerung diesbezüglich ein?
1 s2 @; e$ o ], t' dEberhard Sandschneider:Wir wissen wenig über das, was die allgemeine Bevölkerung in China übergroße politische Zusammenhänge denkt. Die Größe des Landes macht esauch unwahrscheinlich, dass insbesondere die vielen Millionen Menschen,die auf dem Lande leben, über größere politische Zusammenhänge genauerinformiert sind. Gerade in Fragen Tibets ist die offizielleInformationspolitik nach wie vor entweder zurückhaltend oder sehrpropagandistisch. Das wenige, was wir an Reaktionen haben, deutetdarauf hin, dass die chinesische Regierung sich auf die Unterstützungder Bevölkerung verlassen kann, wenn es um die Aufrechterhaltung dernationalen Einheit aber auch um das Anwachsen des internationalenGewichtes Chinas geht.
- |2 i0 @; K& _8 I2 s$ `Nach allem was wir wissen, wird dieüberwiegende Mehrheit der hanchinesischen Bevölkerung sichuneingeschränkt für einen Verbleib Tibets im chinesischen Staatsgebietaussprechen.( C+ P2 p# D/ m& J/ S
Horst: Welche Reaktion würden Sieder deutschen Bundesregierung empfehlen, wenn die VR China gewalttätigeDemonstrationen in Deutschland für eine Unabhängigkeit - sagen wir:Bayerns - unterstützen würde?6 q3 b" X" L5 q. \
Eberhard Sandschneider:Im Zweifelsfall dieselbe Reaktion, die auch China zeigt: Die deutscheBundesregierung müsste sich mit allem Nachdruck eine Einmischung in dieinneren Angelegenheiten Deutschlands verbieten. Im Übrigen ist IhrHinweis durchaus berechtigt: Wenn es am 1. Mai in Kreuzbergrandalierende Demonstranten gibt, die Schaufenster einschlagen undFahrzeuge anzünden, greift auch in Deutschland die Staatsgewalt mitaller Konsequenz durch.+ _# _* k. y" Q5 ^) l$ x2 E
Ihre Frage ist insofern hilfreich, als dasssie zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur besserwisserisch nach China zuschauen sondern gelegentlich mal auch in den eigenen Spiegel.
/ U" P$ v! J& |5 m2 NLichtwolf:Ich weiß von in Deutschland lebenden Chinesen, dass sie dieGewaltanwendung gegenüber den Tibetern keinesfalls befürworten. Doch esscheint extrem starke Desinformation oder zumindest zu wenigInformation in China selbst zu bestehen, so dass die meistenchinesischen Bürger nicht viel von der wirklichen Situation wissen. Wiewäre es möglich, in China selbst einen Austausch über die "Tibetfrage"zu erwirken, vor allem, da es Ausländern nicht möglich scheint, dort zuwirken, und im Land selbst alle solchen Bemühungen zensiert werden?
: m4 z) T* B# Q/ f Q![]() [Bildunterschrift: Der China-Experte zu Gast im ARD-Hauptstadtstudio ]- F& X" }1 e4 I4 y# A4 _
Eberhard Sandschneider: Dafür bleiben dieMöglichkeiten bedauerlicherweise mit Sicherheit sehr begrenzt. IhreVermutung ist zunächst richtig, dass es nur sehr wenig verlässlicheInformationen gerade über Tibet in der chinesischen Presse gibt. Jederchinesische Bürger aber der es wagt, sich an dieser Stelle zuengagieren, muss damit rechnen, dass er seinerseits in Konflikt mit derchinesischen Polizei gerät. Insofern sind die Hürden fürzivilgesellschaftliches Engagement dieser Art in China sehr hoch. Dasist bedauerlich für ein besseres Verständnis für Tibet aber umgekehrtgenau im Interesse der Regierung, der es um die Aufrechterhaltung vonStabilität und Ordnung als oberstes Ziel geht.2 d2 m% `7 l! G' \- J4 f
maximax:Welchen Rang haben militärische / strategische Überlegungen innerhalbvon Chinas Beweggründen, Tibet für sich zu beanspruchen? Dabei wäreauch ein kurzer Anriss der aktuellen Sichtweise der chinesischenFührung vom Verhältnis zu Indien interessant.
7 ~3 e3 x5 q2 F8 ~7 a/ cEberhard Sandschneider:Selbstverständlich sind militärstrategische Überlegungen Teil vonChinas Anspruch auf Tibet, aber eben nur ein Teil. Bezeichnenderweisesind sich die politischen Eliten in China und Taiwan, bei allem was sieansonsten trennt, durchaus einig in der Frage, ob Tibet Teil deschinesischen Staatsgebietes ist. Das Verhältnis zu Indien ist für Chinaein besonders wichtiges, weil es in der Vergangenheit von hohenSpannungen gekennzeichnet war und in den letzten Jahren gerade auch inAnbetracht der wirtschaftlichen Entwicklung in beiden Ländern enorm anBedeutung gewonnen hat. Zwar toleriert die indische Regierung den Sitzder exiltibetischen Regierung in Daramsalah, aber in der vergangenenWoche wurde ein Protestmarsch, der von dort bis zur Olympiade nachLhasa führen sollte, nach 56 Kilometern von indischen Polizeikräftengestoppt. Es ist nicht im Interesse Indiens, China an dieser sehrsensitiven Stelle mehr als nötig zu irritieren. Umgekehrt respektiertdie chinesische Regierung, wenn auch mit Zähneknirschen, die Tatsache,dass der Dalai Lama in Nordindien eine Zufluchtsstätte gefunden hat./ y! g, I1 r+ Y$ s2 f
Moderatorin: Bevor wir zum Dalai-Lama kommen. Hier ein Einwurf zu Ihrem Kreuzberg-Tibet-Vergleich:3 j! F" W D+ z. }) k& t- y
zuschauer11: Anmerkung: Bei den Randalen am 1. Mai in Kreuzberg gibt es aber keine Presse-Zensur!+ y! v. o: p& W, R) D
Eberhard Sandschneider: Ich habe Kollegen an der Freien Universität, die das entschieden anders sehen.4 l8 ^2 |5 D ~: r9 e, R) `
peter_kraus: Welche Folgen wird ein möglicher Rücktritt des Dalai Lama haben?
5 D7 H A# w- a2 X* NEberhard Sandschneider:Ein möglicher Rücktritt des Dalai Lama könnte sich nur auf seineweltlichen Funktionen beziehen. Er ist und bleibt Zeit seines Lebensder geistliche Führer des tibetischen Buddhismus. Ein Nachfolger kannnur auf dem Wege der Suche nach einer Reinkarnation nach seinem Todegefunden werden. Da er selbst in den letzten Jahren zwar alsRepräsentant Tibets aber nicht als Politiker im eigentlichen Sinneaufgetreten ist, muss man seinen Hinweis auf einen möglichen Rücktritteher als ein Signal an die gewaltbereiten Gruppen in der tibetischenBevölkerung werten, seinem Aufruf zur Gewaltlosigkeit zu folgen. Daszeigt auch ein wenig die Schwierigkeit, in der er sich befindet, daseine Politik der Gewaltlosigkeit offensichtlich gerade unter derjüngeren tibetischen Bevölkerung nicht mehr zwangsläufig geteilt wird.7 R6 v6 a+ `3 @0 i! ~( g0 y( ^
frokli: Gibt es Tibeter die die Invasion der Chinesen gut fanden?
) B* s/ q4 D2 `' }Eberhard Sandschneider:Es gibt auch in Tibet Menschen, die mit den chinesischen Behördenzusammenarbeiten, insofern ihren Frieden mit Peking gemacht haben unddaraus auch wirtschaftliche und sonstige Vorteile ziehen. Ein AbzugChinas wäre für diese Bevölkerungsgruppe ein gewaltigerPositionsverlust. Insofern darf man nicht davon ausgehen, dass es eineklare Zweiteilung gibt: Auf der einen Seite die Bevölkerung Tibets undauf der anderen Seite Hanchinesen, bzw. die Regierung Chinas in Peking.Die unterschiedlichen Interessen und Gruppierungen in Tibet sind sehrviel differenzierter, als es uns auf den ersten Blick erscheint.* s7 ~1 Q6 J+ |$ q
Moderatorin: Zweimal eine ähnliche Frage:4 H# Q( S) P- s3 a3 ]
chrisitan m:China verweist immer mit ganz alten Landkarten darauf, dass Tibet schonvor langer Zeit Teil des alten chinesischen Reiches war. Ist dieskorrekt oder Propaganda?
. l1 N! ?5 o( y8 }# ^dingo: Gehörte Tibet nicht bis Ende des 19.Jahrhunderts zu China?' z4 L9 }% J7 W1 E4 b; |2 V
Eberhard Sandschneider as ist immer eine Frage der Sichtweise. Das chinesische Reich inseinen gewaltigen Ausmaßen hat sich tatsächlich zu Zeiten bis an dieGrenzen des heutigen Tibet erstreckt. Aber nicht immer war derDurchgriff der chinesischen Staatsgewalt letztendlich gesichert. DieTibetfrage unterscheidet sich an dieser Stelle kaum von anderenSouveränitätsproblemen, wie wir sie in vielen Teilen der Welt sehen.Taiwan beispielsweise behauptet bis heute, nur sieben Jahre offiziellzu China gehört zu haben - in all den anderen Jahren war es entwederjapanische Kolonie oder de facto eigenständig und verweigert deshalbdie Anerkennung der Zugehörigkeit zu China. Aus chinesischer Sichtsieht das genau umgekehrt aus. Am Ende geht es um harte machtpolitischeFragen. Seit der Eroberung Tibets Anfang der 50er Jahre durch dieVolksbefreiungsarmee hat niemand im Westen oder generell in derinternationalen Staatengemeinschaft den Anspruch Chinas auf Tibet inFrage gestellt. Die Kritik bezieht sich immer nur auf kulturelle undmenschenrechtliche Aspekte.. c% r* w$ f, ?
logienchen: Wiestark sind denn andere "separatistische" Bewegungen in China. Sind dieernsthaft eine Bedrohung für die Stabilität des Landes? B. {9 i8 K7 v4 K/ a4 N( ]* W
Eberhard Sandschneider:Neben den Problemfällen Tibet und Taiwan muss man an dieser Stelleinsbesondere die nördlich von Tibet gelegene Provinz Xin-Jiang nennen,die mehrheitlich von Uighuren bewohnt wird, die in Anbetracht derEntwicklungen in Zentralasien nach dem Zusammenbruch der UdSSRebenfalls immer wieder Sezessionsbestrebungen zeigen.3 u' |, D; n4 n/ k& _& ~/ d" S: k
Für diechinesische Regierung sind dies durchaus ernst zu nehmendeProblemfälle, die aus vielerlei Gründen die innere und äußereStabilität des Landes bedrohen können.
# G$ R" @$ e: N" G5 ?3 j* c Deshalb versucht Peking,eine Politik zu betreiben, die entsprechende Tendenzen schon im Keimeerstickt. Indem man einerseits versucht, diese Regionen amWirtschaftswachstum möglichst teilhaben zu lassen. Andererseits mithärtesten Kontrollschritten reagiert, wenn es zu Unruhen und Aufständenkommt.4 y& S# Y7 j* ?2 x' J
gornach: In den letzten Tagen konnte mandes Öfteren chinesische Offizielle im Fernsehen sehen, die sich zu denVorfällen in China geäußert haben. Warum war darunter auch häufiger derchinesische Außenminister, es handelt sich doch um eineinnerchinesische Angelegenheit?
4 n' ~2 P. s: O' W, c0 KEberhard Sandschneider:Eine bemerkenswert gelungene Frage, die der chinesischen Regierung einklein wenig auf die Finger schlägt. Eigentlich dürfte sich in dieserFrage der chinesische Außenminister nicht zu Wort melden. Da sich seineStellungnahmen im Kontext der Sitzungen des nationalen Volkskongressesbewegt haben, an dem die gesamte chinesische Regierung teilnimmt,müsste man aus chinesischer Sicht offensichtlich darauf verweisen, dassdie internationale Kritik an den Vorgängen in Tibet eine Frage deraußenpolitischen Imagepflege ist. Insofern darf sich dann auch derAußenminister zu Wort melden.
; Z& _2 o2 s( ~ ?2 a* r( m( ZXuesheng:Inwiefern verzerrt der Dalai Lama Ihrer Meinung nach die Darstellungder tibetischen Meinung in der westlichen Presse? Seine gemäßigtePosition widerspricht den Ansichten radikaler "Free Tibet"-Aktivisten.Gewalttätige Ausschreitungen auf Seiten der Tibeter erscheinen unsWestlern dadurch unrealistisch.7 n! Q0 {) z! A0 ~, d2 ?
Eberhard Sandschneider er Dalai Lama ist dieser Tage in einem deutschen Presseorgan als" opstar der Besinnlichkeit" bezeichnet worden. Wie immer Sie zu dieserCharakterisierung stehen, man muss ihm zugestehen, dass er bei allerAnerkennung der unbestritten Integrität seiner Persönlichkeit über einperfektes Marketing verfügt. Er hat es geschafft, im Westen als "der"Repräsentant Tibets und der tibetischen Sache wahrgenommen zu werden.Selbst dort, wo es in der tibetischen Exilgemeinde andere Auffassungengibt, ist sein persönliches Renommee sehr hoch. Aber trotzdem ist eseine zu einfache Perspektive, alle Fragen zur Entwicklung in Tibetausschließlich auf den Dalai Lama zu konzentrieren. Wir habengelegentlich im Westen die Neigung hochkomplexe schwierigeZusammenhänge in China auf einfache Perspektiven zu reduzieren. Derfreundlich lächelnde Dalai Lama ist dafür ein ausgesprochen geeigneterSympathieträger.& P7 W2 s) c, }. F) ^
chrisitan m: Wird China inZukunft die Ansiedlung von Han-Chinesen in Tibet forcieren, um dieeigentlichen Tibeter noch mehr zur "Minderheit im eigenen Land" zumachen? Wie sind generell die Zukunftsaussichten von Tibet, das jagenau zwischen China und Indien liegt?0 N0 U( L) `. F9 G. H& w$ H! c. E& Y4 m
Eberhard Sandschneider:Zur ersten Frage heißt die Antwort: Ja. Verstärkte Ansiedlungenethnischer Chinesen in Tibet war immer ein Bestandteil derStabilisierungspolitik Pekings bis zu dem Punkt, dass die Sorgen derExiltibeter, dass sie allmählich zu einer Minderheit werden, sicherlichberechtigt sind. Das gilt auch für Fragen der Wahrung kulturellerIntegrität bis hin zur Praktizierung der tibetischen Sprache. Insofernsind die Befürchtungen um den Bestand der tibetischen Kultur - auchwenn man nicht von einem kulturellen Genozid sprechen möchte, wie esder Dalai Lama jetzt tut - mehr als berechtigt. Zu denZukunftaussichten von Tibet: Trotz seiner strategischen Lage zwischenzwei schnell wachsenden Schwellenländern wird dies voraussichtlich kaumzu einer Verbesserung der Situation Tibets beitragen. Die politischeaber auch geografische Situation macht es sehr schwierig, vom Transitbeider Länder zu profitieren. Innerhalb Chinas hat sich die ökonomischeSituation Tibets zwar verbessert, aber das Land gehört immer noch zuden mit Abstand ärmsten Regionen in China. Die strategische Mittellagezwischen China und Indien wird daran vermutlich nichts ändern.' M7 X3 K# t( O/ c2 g% x
PhilippD:Ich habe in der ostchinesischen Provinz Zhejiang studiert, wobei ichoft von chinesischen Studenten die Meinung hörte, Tibet sei durch dieArmee "befreit" worden. Wovon Sie befreit wurde, konnte jedoch niemandsagen. Denken Sie dies ist ein Lippenbekenntnis gegenüber deroffiziellen Meinung, oder tatsächlich die eigene Überzeugung vieler,auch gebildeter Chinesen?
1 F8 Z$ O9 l2 { B4 o1 B( C: vEberhard Sandschneider:Selbst gebildete Chinesen - wenn sie mit Ausländern sprechen - müssenauf die Sprachwahl achten. Der Begriff "Jiefang" den sie gehört haben,kennen sie wahrscheinlich aus der offiziellen chinesischen Sprache alsden Kernbegriff für das Jahr 1949 und die Befreiung Chinas von derHerrschaft von der Kuomintang. Seither wird der in allen offiziellenReden verwendet, wenn es um Machtergreifung der kommunistischen Parteiin China geht. Insofern ist der Teil der offiziellen Politiksprache unddiesen Ausdruck haben ihre chinesischen Gesprächspartner ihnengegenüber verwendet.( X$ ?7 a# f3 _$ N' A5 Y1 {
duranyr: Wie sieht es dennin der Zeit nach dem jetzigen Dalai Lama aus? China versucht ja schonseit einiger Zeit auf die Personen, die die Neu-Inkarnation bestimmen,Einfluss auszuüben.
, U8 V* n( R7 ]. `5 yEberhard Sandschneider: Dasist Kern der chinesischen Strategie im Umgang mit diesem Problem. Derjetzige Dalai Lama ist 72 Jahre alt. China wartet auf seinen Tod, umdanach die Suche nach seiner Reinkarnation bestimmen zu können. EinVorbild ließ sich schon vor einigen Jahren bei der Suche nach demzweithöchsten Religionsführer - dem Panchen-Lama - beobachten. Der vonden tibetischen Würdenträgern ausgesuchte Kandidat ist seit Jahrenverschwunden, ohne dass man weiß, wo sich sein genauer Aufenthaltsortbefindet. Die Spekulation die nächste Reinkarnation zu kontrollieren,gehört mittlerweile offen ausgesprochen zu den klaren strategischenZielen der chinesischen Regierung.
" [4 y& ]$ S0 }5 K7 bModeratorin: Ihr Vergleich lässt die User nicht los:3 d. @3 T# b2 Z X% A
zuschauer11:Zum Thema Pressefreiheit bei den Krawallen in Kreuzberg wüsste ichschon gern, was mit Herrn Sandschneiders Anmerkung gemeint ist? Aberdas gehört vermutlich nicht in diesen Chat…
6 S( g7 O# u1 u2 R* H/ p/ ohowie:Sie vergleichen das Vorgehen der chinesischen Sicherheitskräfte miteinem Polizeieinsatz am 1.Mai in Berlin. Verharmlosen sie da nicht?Schließlich wird in demokratischen Staaten eben nicht scharf geschossen., } A8 e. }; R, S0 m2 n0 S
Eberhard Sandschneider:Wie das so ist mit Vergleichen: Man kann Dinge hineinlesen, die danndafür sorgen, dass diese Vergleiche auch hinken. Bemerkenswerterweisereagieren Sie offensichtlich auf Sachverhalte, die ihnen näher liegen,als China in besonderer Weise, was nur verständlich ist. Mein Vergleichwar ganz einfach: Man kann China selbstverständlich für hartePolizeieinsätze kritisieren. Aber die wenigen Bilder, die wir aus Tibetgesehen haben, zeigen nicht nur prügelnde und schießende Soldaten,sondern auch randalierende und brandschatzende Demonstranten. KeinStaat der Welt kann es sich leisten, in seinen GroßstädtenDemonstrationen mit einem so hohen Gewaltpotenzial ablaufen zu lassen,ohne polizeilich oder entsprechend militärisch einzugreifen. Ichversuche also eigentlich nur, Sie einzuladen, einen Perspektivwechselvorzunehmen, um hoffentlich zu dem Ergebnis zu kommen, dass einseitigeSichtweisen nicht weiterhelfen und eine ausschließlich kritische Sichtauf das Vorgehen der chinesischen Kräfte durchaus auch an der Sachevorbeigehen kann.* |1 t: w h6 r& z. e9 p, f
Dabei weiß ich sehr wohl um das Risiko, dass Siemir jetzt unterstellen können, mich als Sachwalter chinesischerInteressen zu präsentieren. Das tue ich mit Sicherheit nicht. Aber ichhabe in meiner Arbeit mit China immer wieder die Erfahrung gemacht,dass es manchmal sehr hilfreich ist, bestimmte Positionen, die manselbstverständlich zu China einnimmt, einen Augenblick"zurückzuübersetzen" auf vergleichbare Situationen in Deutschland, umbegreifen zu können, wie unterschiedliche Perspektiven auch zuunterschiedlichen Ergebnissen führen. Insofern hat mir vorhin der Bezugzu Bayern gut gefallen.) p$ G& y- y; @$ e0 |
harrystuttgart: Chinawird als zukünftige Weltmacht betrachtet. Vielleicht sogar als dieweltweite Nummer 1. Wie wird sich die Weltgemeinschaft in politischer,wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht mit einer kommunistischenWeltmacht (auch als weltweite Nr. 1) entwickeln? Erleben wir einenneuen "kalten Krieg" im Bereich der Wirtschaft und der Militarisierung?7 O/ T' c9 @$ p) j/ b6 m; M
Eberhard Sandschneider as ist eine der spannendsten und am heftigsten diskutierten Fragen inden gegenwärtigen Strategiedebatten. Aus westlicher Sicht sind wir imAugenblick eindeutig überfordert mit der Frage, wie wir künftig miteinem Land umgehen, das wirtschaftlich erfolgreich ist, immer mehr zueinem Wettbewerber und Rivalen von uns wird, aber gleichzeitig keinedemokratischen Strukturen aufweist. Vor dem Aufstieg Chinas waren wirmit einer solchen Herausforderung nicht konfrontiert und jetzt tun wiruns sehr schwer, plausible Antworten zu finden. Eines haben die letztenMonate aber in verstärkter Weise gezeigt: Die Zeiten sind vorbei, indenen sich China vom Westen schulmeistern lässt. Das Land ist dankseiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit politisch stark genug, etwain Afrika enormen Zuspruch für eine Entwicklungspolitik zu finden, diemit unseren Vorstellungen wenig zu tun hat und tut gleichzeitig imtechnologischen - auch im militärischen - Bereich alles, um besser inder Lage zu sein, auch seine eigenen Interessen aktiv zu vertreten. Einneuer kalter Krieg mit China kann unmöglich in unserem Interesse sein.Insofern wird kein Weg daran vorbeiführen, Wege des konstruktivenDialoges mit China zu finden, die es erlauben - bei allenInteressenunterschieden - trotzdem gemeinsame Lösungswege zuentwickeln. Keines der drängenden globalen Probleme lässt sich ohneChina lösen. Im Gegenteil: In der Regel ist China sowohl Teil desProblems als auch Teil der Lösung. Das muss Grundlage für unsereChinapolitik sein.
' k. M: o N0 f1 P( G: jModeratorin: Noch einmal zu den Olympischen Spielen:
5 X2 s& s/ j. z1 u$ q. t: NLennart: Gestern Abend gab es einen, wie ich finde, ziemlich guten Kommentar in den Tagesthemen.Dort wurde dazu aufgerufen, von einem Olympia-Boykott abzusehen (wennauch die Aussagen des IOCs und der Sportler zu dürftig sind) und ausden Olympischen Spielen politische Spiele zu machen. Dies sollgeschehen, indem unangenehme Fragen gestellt werden von Journalisten,Fans und der Politprominenz. Meinen Sie, dass das realistisch ist? Wirdman tatsächlich die Olympischen Spiele politisieren können (klar, allesist politisch, gehen wir davon aus, dass es unterschiedliche Stufen vonPolitisierung gibt) oder sind die Organisatoren so geschickt und könnenunangenehme Fragen verhindern?
; v R/ d6 V6 _- {Eberhard Sandschneider:Wenn Sie jemals versucht haben, einem offiziellen chinesischenVertreter eine unangenehme Frage zu stellen, werden Sie vermutlicherfahren haben, wie geschickt die Flucht in leere Worthülsenmittlerweile in China praktiziert wird. Das ändert nichts an derTatsache, dass ihre Vermutung, dass die Olympiade nicht nur zuJubelspielen genutzt wird, sondern gerade auch von westlichenJournalisten das Ausleuchten kritischer Aspekte in der EntwicklungChinas sehr wahrscheinlich ist. Schon jetzt hat man den Eindruck, dassfast jeder westliche Journalist, der etwas von sich hält, im Vorfeldder Olympiade nach China reist, um mit kritischen Berichterstattungenzurückzukommen. Auch die chinesische Regierung hat längst begriffen,dass ihr Ziel, die Olympiade für einen gewaltigen Imagegewinn desLandes zu nutzen, alles andere als einfach zu erreichen ist. ImAugenblick dominieren eher die Risiken für den Imageverlust als dieChancen für den Imagegewinn. Das weiß man in Peking und für allesensitiven Fragen werden für offizielle Sprecher der Verantwortlichenlängst die Worthülsen festgelegt und produziert, mit denen sie sichdann auseinandersetzen müssen.$ m" {5 }2 x* Q8 r$ M! |3 y3 ^. z
Moderatorin: Wirhaben während des Chats eine Umfrage bei den Usern angestellt: War dieVergabe der Olympischen Spiele an China ein Fehler?- 71 Prozent haben"ja" gesagt, 29 Prozent "nein". Ist dieses Ergebnis eineMode-Erscheinung? War die Meinung der Deutschen aus Ihrer Sicht voreinigen Jahren noch anders?
& {/ x; C4 ]% BEberhard Sandschneider:Wir beobachten im Augenblick in Deutschland eine bemerkenswerteTrendwende. Aus dem China-Hype den wir noch vor einigen Jahren hatten,ist längst China-Angst geworden. Das Land ist uns insgesamt unheimlich,weil es sich schnell entwickelt, weil wir nicht wissen, was dasletztendlich an unmittelbaren Konsequenzen für uns hat. Obwohl wirahnen und zum Teil auch schon erleben, dass Dinge, die in Chinapassieren, auf unser tagtägliches Leben unmittelbar Einfluss haben. Dasgilt für den Erhalt von Arbeitsplätzen genauso wie für das berühmte"Made in China", das man auf Kleidungsstücken in unseren Kaufhäusernfindet. Ich bin fest davon überzeugt, dass es keinen Sinn macht, vorChina Angst zu haben. Auch in China werden die Bäume nicht in denHimmel wachsen. Das Land hat zwar einen beeindruckenden Entwicklungsweghinter sich aber auch Probleme angehäuft im sozialen, wirtschaftlichenund ökologischen Bereich, die gewaltig sind und zumindest ähnlich tiefgreifenden Herausforderungen führen, wie die Situation derzeit inTibet. Letztendlich ist das, was China tut, aus der Sicht derchinesischen Regierung legitim. Das Land entwickelt sich in Konkurrenzund zum Teil auch in Rivalität zum Westen. Wir würden das genauso tun,wenn wir es nur könnten. Es ist zu billig, an dieser Stelle nur Chinazu kritisieren anstatt uns die Frage zu stellen, was wir tun müssen, umden globalen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, begegnen zukönnen. Ich verstehe das Bauchgefühl, die Olympiade besser nicht anChina zu geben. Aber noch einmal: Dieses Land einzubinden - auch indemman es zum Teil eines solchen sportlichen Großereignisses macht - istlangfristig sinnvoller als jetzt kurzfristig darüber nachzudenken, wieman mit emotionaler Betroffenheit auf die Ereignisse in Tibet reagierenkann.& N3 }# I8 B/ x' b8 d& H
Moderatorin: Das war eine Stundetagesschau-Chat. Herzlichen Dank, Herr Prof. Sandschneider, dass Siesich Zeit für die Diskussion mit den Usern von tagesschau.de undpolitik-digital.de genommen haben. Dankeschön auch an unsere User fürdie vielen Fragen, die wir leider nicht alle stellen konnten. Dastagesschau.de-Team wünscht allen noch einen schönen Tag.! Z) V- \% i8 t5 A! R* w9 l/ f
Eberhard Sandschneider: Ganz herzlichen Dank für die vielen spannenden Fragen und viel Spaß beim Nachdenken über Kreuzberg!: p& ^" t, y. x9 E& p
Den Chat moderierte Anja Mößner, tagesschau.de; n& f6 J8 b7 o7 J
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[ 本帖最后由 alexyue 于 19.3.2008 17:01 编辑 ] |
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